Nürnberg, 17. April 2019. Der Online-Handel brummt. Bei manchen Familien kommt der Paketbote jeden Tag vorbei. Häufig sind die Empfänger allerdings nicht zu Hause und die Nachbarn müssen einspringen. Doch viele sind gar nicht begeistert von den Shoppingeskapaden des Nebenmanns. Die Hälfte der Schweizer (50 Prozent) verweigert die Annahme von Paketen der Nachbarn. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie von immowelt.ch, einem der beliebtesten Immobilienportale der Schweiz. Die Gründe für die Abneigung sind unterschiedlich. Die meisten von ihnen sind nachtragend: 60 Prozent der Paketverweigerer gaben an, dass die eigenen Bestellungen auch niemand annimmt. Sie müssen dann am Folgetag extra zur nächsten Poststelle fahren. Weitere 14 Prozent wollen hingegen ihre Ruhe haben. Sie nehmen keine Päckchen an, weil sie nicht wollen, dass der Nachbar bei ihnen klingelt, um diese abzuholen. 13 Prozent beschweren sich, dass die Pakete des Nachbarn oft tagelang nicht abgeholt werden und dann in der eigenen Wohnung herumstehen. Gerade bei grossen und sperrigen Lieferungen steht dann zum Teil der halbe Flur voll. Genauso viele Befragte nervt es wiederum, dass sie abends noch auf den Nachbarn warten müssen.
Am wenigsten hilfsbereit sind die jungen Schweizer: Bei den 18- bis 29-Jährigen verweigern 58 Prozent die Paketannahme. Und das, obwohl sie selbst zur Generation Online-Shopping gehören und häufig auf hilfsbereite Nachbarn angewiesen sind. Die Senioren sind hingegen deutlich nachbarschaftlicher. Unter den Befragten 60+ nehmen nur 39 Prozent keine Pakete der Nebenleute an. Sie sind zumeist nicht mehr berufstätig und tagsüber zu Hause, wenn der Paketbote klingelt.
Die andere Hälfte der Schweizer pflegt hingegen ein harmonisches Nachbarschaftsverhältnis und nimmt Pakete für die Nebenleute an. Die meisten von ihnen (59 Prozent) sehen dies als ein „Geben und Nehmen“ und erwarten, dass der Nachbar auch die eigenen Pakete annimmt. Knapp ein Drittel (31 Prozent) nimmt sogar gerne Sendungen an. Ein möglicher Grund ist, dass man so mal wieder mit dem Nebenmann ins Gespräch kommt und Neuigkeiten aus der Nachbarschaft erfährt. 8 Prozent sind zwar genervt von den Päckchen der Nachbarn, nehmen sie aber trotzdem an.
Beim Vergleich mit den österreichischen Nachbarn zeigt sich, dass diese viel hilfsbereiter sind. Im Nachbarland verweigern nur 29 Prozent die Annahme. Zur Erinnerung: Bei den Schweizern sind es 50 Prozent. Bei den Gründen für die Ablehnung ähneln sich beide Nationen. Auch in Österreich gaben die meisten Paketverweigerer (55 Prozent) an, dass die eigenen Bestellungen auch niemand annimmt.
Die Ergebnisse der Studie im Überblick:
Wie oft nehmen Sie durchschnittlich Paketsendungen für Ihre Nachbarn an?
Warum nehmen Sie keine Pakete für Ihre Nachbarn an?
(Teilmenge: nur die, die keine Pakete für Nachbarn annehmen)
Nervt es Sie, wenn Sie die Paketannahme für Ihre Nachbarn übernehmen?
(Teilmenge: nur die, die Pakete für Nachbarn annehmen)
Eine Grafik in druckfähiger Auflösung kann hier heruntergeladen werden.
Ausführliche Ergebnisgrafiken stehen hier zum Download bereit.
Für die von immowelt.ch beauftragte repräsentative Studie „Wohnen und Leben 2019“ wurden im Februar 2019 schweizweit 500 Personen (Online-Nutzer) ab 18 Jahren befragt.