Das könnte sich rächen: Knapp jeder 5. Österreicher liest den Mietvertrag nicht
18 Prozent der österreichischen Mieter lesen den Mietvertrag vor dem Unterzeichnen nicht, das zeigt eine repräsentative Studie von immowelt.at / Immerhin 12 Prozent der Befragten überfliegen das Dokument zumindest einmal komplett, 28 Prozent lesen es sogar mehrfach intensiv / Besserverdiener vertrauen auf den Standardmietvertrag, Geringverdiener sind froh, überhaupt eine neue Wohnung bekommen zu haben
Nürnberg/Wien, 19. Juni 2018. Hauptsache, die Traumwohnung ist gefunden – was dann im Mietvertrag steht, scheint vielen egal zu sein. So sieht das zumindest knapp jeder 5. Österreicher. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie von immowelt.at, einem der führenden Immobilienportale Österreichs. Demnach lesen 18 Prozent den Mietvertrag nicht, bevor sie ihn unterschreiben – ziemlich sorglos, da dort diverse Fallstricke lauern können. So dürfen Vermieter zum Beispiel maximal 6 Bruttomonatsmieten als Kaution verlangen. Damit dürfen bei Auszug aber nicht die normalen Abnützungsschäden der Wohnung abgerechnet werden. Die Kaution darf daher nur für darüber hinausgehende Schäden teils oder gar komplett einbehalten werden. Aus diesem Grund sollten Mieter unbedingt darauf achten, Schäden an der Wohnung genau zu dokumentieren, ehe sie den Vertrag unterzeichnen.
Die Gründe, weshalb die Mieter den Vertrag nicht lesen und dadurch mögliche Fallen in Kauf nehmen, sind verschieden: 5 Prozent denken, dass Sie sowieso nichts hätten ändern können. Diese Befragten sind laut eigenen Angaben froh, überhaupt den Zuschlag für die Wohnung bekommen zu haben. 6 Prozent meinen hingegen, dass bei einem Standardmietvertrag alles seine Ordnung habe und würden ihn daher auch nicht lesen. Aber Vorsicht: Teilweise sind Musterverträge veraltet und enthalten unwirksame Klauseln. Weitere 6 Prozent haben das Dokument zumindest vom Partner oder einer anderen Person des Vertrauens überprüfen lassen. 1 Prozent hat lediglich die Daten kontrolliert, die händisch eingetragen werden – wie persönliche Informationen oder den Mietpreis.
28 Prozent der Mieter lesen mehrfach
Die Mehrheit der österreichischen Mieter (82 Prozent) schenkt dem neuen Vermieter allerdings nicht so viel Vertrauen. 42 Prozent haben den Mietvertrag wenigstens einmal intensiv gelesen, 28 Prozent sogar mehrfach, um mögliche Fehler zu entdecken. Mehr als jeder 10. Österreicher (12 Prozent) überfliegt den Vertrag zumindest einmal grob und checkt, ob Mietzinshöhe und Mietbeginn stimmen, oder ob ihm sonst etwas komisch vorkommt.
Geringverdiener haben oft keine Wahl
Wie gründlich Österreicher den Mietvertrag lesen, ist nicht abhängig von der Höhe des jeweiligen Gehalts. Nahezu gleich viele Besser- wie Geringverdiener lesen das Dokument mindestens einmal. Die Gründe für das Nicht-Lesen unterscheiden sich hingegen deutlich. So sind 17 Prozent der Geringverdiener der Ansicht, sie hätten sowieso nichts ändern können und waren froh, überhaupt eine Wohnung bekommen zu haben. Demgegenüber stehen 7 Prozent der Besserverdiener. Sie vertrauen am häufigsten darauf (11 Prozent), dass in einem Standardmietvertrag (wie von der Mietervereinigung) alles passt und er keine Fallstricke enthält.
Mustermietervertrag downloaden
Um als Vermieter oder Mieter auf Nummer sicher zu gehen, stehen auf immowelt.at verschiedene geprüfte Mustermietverträge zum kostenfreien Download zur Verfügung:
www.immowelt.at/anbieten/mietvertrag-muster
Die Ergebnisse der Studie im Überblick:
Haben Sie Ihren Mietvertrag komplett durchgelesen, bevor Sie ihn unterschrieben haben?
Ja, ich habe …
- ihn einmal intensiv gelesen: 42 Prozent
- ihn mehrfach intensiv gelesen: 28 Prozent
- ihn grob aber komplett überflogen: 12 Prozent
Nein, …
- weil das ein Standardmietvertrag ist (z. B. Vordruck der Mietervereinigung) – der ist in Ordnung: 6 Prozent
- ich habe das meinem/meiner Partner(in) oder einer anderen Person meines Vertrauens überlassen: 6 Prozent
- ich hätte sowieso nichts daran ändern können und war nur froh, die Wohnung überhaupt bekommen zu haben: 5 Prozent
- ich habe nur das, was dort händisch eingetragen werden musste, überprüft (z. B. meine persönlichen Daten, Miethöhe):
1 Prozent
Ausführliche Ergebnisgrafiken stehen hier zum Download bereit.
Für die von immowelt.at beauftragte repräsentative Studie „Wohnen und Leben 2018“ wurden im Februar 2018 österreichweit 501 Personen (Online-Nutzer) ab 18 Jahren befragt. Davon gaben 196 an, zur Miete zu wohnen.