Blindes Vertrauen: 28 Prozent der Österreicher unterzeichnen ihren Mietvertag, ohne ihn ganz zu lesen
Gut jeder vierte österreichische Mieter hat den eigenen Mietvertrag vor der Unterschrift nicht komplett gelesen / 45 Prozent von ihnen überprüfen zumindest, ob die angegebene Miete stimmt, das zeigt eine repräsentative Studie von immowelt.at, einem der meistbesuchten Immobilienportale / Besserverdiener schauen genauer hin als Normal- oder Geringverdiener
Nürnberg, 30. Oktober 2014. Viele österreichische Mieter haben scheinbar blindes Vertrauen zu ihren künftigen Vermietern. Denn 28 Prozent haben den Mietvertrag unterschrieben, ohne ihn ein einziges Mal komplett durchgelesen zu haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle repräsentative Umfrage von immowelt.at, einem der meistbesuchten Immobilienportale Österreichs. Die Weisheit, dass Vertrauen gut, Kontrolle aber besser ist, hat sich der Großteil der Wohnungssuchenden allerdings zu Herzen genommen: Insgesamt 31 Prozent haben den Mietvertrag vor der Unterzeichnung einmal vollständig gelesen, 41 Prozent sind den Text sogar mehrfach durchgegangen.
Lieber die Eltern oder den Partner lesen lassen
Knapp die Hälfte (45 Prozent) der Mieter, die das Dokument nicht von Anfang bis Ende durchlesen, überprüfen zumindest, ob der angegebene Mietpreis stimmt. Festgeschriebene Pflichten oder Rechte scheinen sie hingegen wenig zu interessieren. Auch die Angst vor versteckten Fallstricken ist offenbar nicht allzu groß.
31 Prozent der Nicht-Leser sind sich der Bedeutung des Mietvertrags immerhin bewusst, fühlen sich aber scheinbar nicht sicher genug, um ihn selbst zu überprüfen. Sie lassen den Vertragstext von Eltern, Bekannten oder dem Partner lesen. Weitere 15 Prozent sind der Meinung, einen Standardmietvertrag unterschrieben zu haben, an dem es sowieso nichts zu rütteln gibt. Jeder Zehnte ist so glücklich über das neue Zuhause, dass die Vertragsinhalte nur noch Nebensache sind.
Besserverdiener sind gewissenhafter
Je mehr Geld Wohnungssuchende verdienen, umso genauer sehen sie sich den Mietvertrag an. So haben 86 Prozent der Besserverdiener das Dokument mindestens einmal vollständig gelesen, deutlich mehr als bei den Normal- beziehungsweise Geringverdienern (je 67 Prozent). Nur 2 Prozent der Besserverdiener überfliegen lediglich den Vertrag, um die Miete zu überprüfen.
Für die repräsentative Studie „Wohnen und Leben 2014“ wurden im Auftrag von immowelt.de 565 Personen befragt, davon gaben 297 an, Mieter zu sein.
Die Ergebnisse der Studie im Überblick:
Haben Sie Ihren Mietvertrag durchgelesen, bevor Sie ihn unterschrieben haben?
- Ja, mehrfach komplett: 41 Prozent
- Ja, einmal komplett: 31 Prozent
- Nein: 28 Prozent, davon sagten:
- Ich habe ihn grob überflogen und geprüft, ob die Miete korrekt angegeben war: 45 Prozent
- Das habe ich einer anderen Person (z. B. Eltern) überlassen: 20 Prozent
- Es war ein Standardmietvertrag, an dem ich sowieso nichts hätte ändern können: 15 Prozent
- Habe ich meinem Partner / meiner Partnerin überlassen: 11 Prozent
- Ich habe mich nicht lange damit aufgehalten, weil ich froh war, die Wohnung überhaupt bekommen zu haben: 10 Prozent
Ausführliche Ergebnisgrafiken stehen hier zum Download bereit.